Miesbacher Tracht

Miesbacher Tracht

Weltbekannte Miesbacher Tracht

Mieder und Schalk, Lederhose und Lodenjoppe – die Miesbacher Tracht ist seit Jahrzehnten Inbegriff des alpenländisch-bairischen Trachtengewandes. Das Tragen von Werktags- und Festtagstracht hat sich im Oberland in einem Maße erhalten wie nirgendwo sonst. Das Miesbacher Land ist kulturhistorisch nicht nur als Ausgangspunkt der Trachtenbewegung anzusehen, es ist auch lebendiges Zentrum geblieben.


Leben und Brauchtum

Das Miesbacher Leben und Brauchtum ist eng verknüpft mit der Miesbacher Tracht. Sie ist weithin bekannt und nicht selten Vorbild für viele Trachtenvereine in Bayern und ganz Deutschland. Man trägt sie mit Stolz und aus Freude zur Identifikation mit der Heimat.

 


Die "Gebirgstracht"


Im Zuge der französischen Revolution fielen die Schranken der über Jahrhunderte bestehenden Kleiderordnung. Die Mode, deren Merkmal die Kurzfristigkeit ist, hält verstärkt Einzug in das alltägliche Leben.
Im Gegenzug dazu entdecken die Maler und Gelehrten die Schönheit der „Gebirgstracht“, die zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Kleidung des Bauernstandes ist. Diese wird skizziert, beschrieben und gefeiert. Die Tracht, wie sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts getragen wurde, unterlag verschiedenen Einflüssen So geht man davon aus, dass Tiroler Jäger und Holzknechte die graue Joppe sowie die kurze lederne Hose ins Oberland gebracht haben.
Mit der Förderung eines „Nationalcostüms“ ergreifen die Wittelsbacher die Initiative. Sie soll nicht nur das Nationalgefühl sondern auch die Liebe zum Königshaus steigern. Das „Gwand“ wie es im Miesbacher Raum von der Bevölkerung getragen wurde, erlangt besondere Strahlkraft, wird bei Festen und Feiern gerne „angelegt“ und präsentiert, ist bezeichnend für persönliche und soziale Verhältnisse.


Im Laufe des 19. Jahrhunderts bilden sich zunächst „Schuhplattlergesellschaften“ und später „Gebirgstrachtenerhaltungsvereine“, die versuchen, der stetig wachsenden Industrialisierung auch im Textilbereich entgegenzuwirken. Immer mehr Vereine werden gegründet und die Trachtenbewegung erhält einen immensen Aufschwung. Um 1900 ist die Tracht allseits beliebt, auch die „Sommerfrischler“ lassen sich in hiesiger Tracht ablichten, die von den Fotografen zur Verfügung gestellt wird.

 

Merkmale der Tracht


Merkmale der Miesbacher Tracht wie sie heute in den Trachtenvereinen gepflegt wird, sind bei den Frauen das Miedergewand mit dem „seidenen oder mit dem leinenen Zeug“, der Schalk, das hochfestliche Gewand der verheirateten Frauen und das feierliche Kirchengewand wie auch die leichtere Tanztracht mit Spenser und Almrock.
Strümpfe, schwarze, geschnürte Halbschuhe, Schmuck und Hut komplettieren die Frauentracht. Bei den Männern sind es die graue Joppe, kurze Hose, Strümpfe und Schuhe sowie der grüne Miesbacher Hut (Scheibling) oder die Tracht der Gebirgsschützen.
In Miesbach wird die Tradition gleich durch zwei Vereine geprägt. Feste und Feiern im Jahreslauf sind feste Bestandteile der Vereinsaktivitäten, die Trachten werden je nach Anlass, Jahreszeit, Alter und Stand getragen.
Bemerkenswert ist die Vielzahl von Geschäften und Handwerksbetrieben, die die Qualität der Tracht garantieren und hochwertige Trachtenmode liefern. Sie prägen das Gesicht der Innenstadt und locken zahlreiche Besucher nach Miesbach.

 

Tracht in Miesbach

 

Tracht in Miesbach erhältlich im Waitzinger Keller und im Buchhandel, 172 Seiten, Preis 18 €,
ISBN 978-3-96233-021-7

Texte: Verena Zemme
Fotos / Grafik: Mathias Leidgschwendtner

 

 

 

 

 

 

 

Trachtenvereine